Nachdem sich die Schüler/innen der beiden Englisch-LKs von Frau Piening-Liebe und Herrn Gerlach die erste Hälfte der Q2 ausführlich mit dem Thema „Politics, History and Social Structures in South Africa“ befasst hatten, bekamen sie am Montag, den 07.05.18 erstmals die Möglichkeit, mit jemandem zu sprechen, der vieles hautnah miterlebt hat. Maria Amélia Marques, Stiefmutter einer Schülerin und Professorin für Sozialwissenschaften an der Universität Setúbal in Portugal, reiste extra nach Deutschland, um ihre Erfahrungen mit den Schüler/innen zu teilen und offengebliebene Fragen zu beantworten.
Prof. Marques sprach dabei insbesondere über ihr Leben in Südafrika und das damals dort herrschende System von Ungerechtigkeit und Unterdrückung, die Apartheid. Zunächst erzählte sie Anekdoten aus ihrer Kindheit, etwa den vielen Drills in der Schule sowie von der ständig lauernden Angst vor dem Zusammenbruch des Systems. Sie erklärte aber auch, dass ihr das privilegierte Leben als „Weiße“ in völliger Abgrenzung zur dunkelhäutigen Bevölkerung Südafrikas normal erschien, bis sie das erste Mal nach Europa reiste und eine hellhäutige Person einen Kehrbesen benutzen sah, denn „Privilege is invisible to those who have it“.
Ihr Vortrag beschränkte sich jedoch nicht nur auf ihre Vergangenheit, sondern beschäftigte sich auch mit ihrem Leben heute, ihrem Beruf und der Frage, ob es in unserer modernen Gesellschafft noch zur Ausgrenzung bestimmter Gruppen kommt. Anhand von zahlreichen Beispielen verdeutlichte uns Prof. Marques, wo man heute noch auf verschiedenste Formen der Segregation trifft, etwa aufgrund von Genderstereotypisierung oder der Selbst- und Fremdzuordnung zu bestimmten Religionen oder Nationalitäten, selbst wenn diese lediglich in den Köpfen der Menschen existiert – und nicht auf dem Papier, wie in Südafrika einst.
Wir wollen uns hiermit nachmals ganz herzlich für diese einmalige Gelegenheit und die ehrlichen Worte bei Prof. Maria Amélia Marques bedanken!
Leonie Schenk