Führung zu jüdischem Leben in Wiesbaden

Führung zu jüdischem Leben in Wiesbaden

1.507 Namen stehen auf dem Namenband der Gedenkstätte Michelsberg für die ermordeten Wiesbadener Jüdinnen und Juden. Hier beginnt unsere Führung für die zehnten Klassen zu jüdischem Leben in Wiesbaden zur Zeit des Nationalsozialismus.

In der Shoa-Gedenkwoche rund um den 27. Februar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, erinnern und gedenken wir allen Opfern des Nationalsozialismus. Dazu finden in ganz Deutschland Veranstaltungen und Aktionen statt. Wir, die AG Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, haben im Zuge dessen eine Führung für die zehnten Klassen vorbereitet, um den Schüler*innen die lokale Geschichte der Wiesbadener Jüdinnen und Juden näherzubringen. In der Schule lernen wir im Geschichtsunterricht zwar allgemeines über die Zeit des Nationalsozialismus, aber mit der Führung wollen wir bewirken, dass die Schüler*innen lokale Orte und Ereignisse mit den Themen aus dem Unterricht verknüpfen können.

Um die Führung interaktiver zu gestalten, erzählten wir an den jeweiligen Orten nicht nur deren Bedeutung, sondern vermittelten ebenso die Geschichte der Plätze und zeigten, sofern möglich, Fotos oder lasen zeitgenössische Quellen vor. Auch durch Rückfragen und eigene Gedanken konnten die Schüler*innen an der Führung mitwirken. Nach der Gedenkstätte Michelsberg ging es weiter zum Gedenkraum im Rathaus. Anschließend über den Karstadt, wo das ehemalige Kaufhaus Blumenthal stand, zur heutigen Synagoge in der Friedrichstraße. Thematisch behandelten wir unter anderem die Ereignisse der Reichspogromnacht 1938, Antijüdische Gesetze, Auswanderung und Kindertransporte. Aber auch die Geschichte der Familie Blumenthal als Beispiel für eine versteckte „Arisierung“ und Deportationen. Die Führung endete am Luisenplatz beim Denkmal für Hermann Kaiser, einem ermordeten Widerständler aus Wiesbaden.

Zum Abschluss konnten die Schüler*innen reflektieren, was sie aus der Führung mitnehmen und wie sie sich selbst weiter engagieren können. Es ist geplant, die Führung auch in den nächsten Jahren für die zehnten Klassen zu organisieren, um uns zusammen gegen das Vergessen einzusetzen!

(Elisa Bruchhäuser)

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