„Wehe dem, der allein ist!“ Mein jüdischer Großvater als Rechtsanwalt zur Zeit der NS-Diktatur
Am Dienstag, dem 04. Juni, besuchte Peter Neumaier die Martin-Niemöller-Schule, um sein Buch „Wehe dem, der allein ist!“ vorzustellen.Herr Neumaier kehrte an seine alte Wirkungsstätte, an welcher er bis zum Jahre 2011 als PoWi-Lehrer tätig war, zurück und präsentierte der versammelten Einführungsphase eine Kurzfassung seines Buches, welches die Lebensgeschichte seines Großvaters erzählt, der als jüdischer Rechtsanwalt den Aufschwung der NSDAP hautnah miterlebte und in der Folgezeit stark unter der NS-Diktatur litt.Zwei Jahre lang hat Peter Neumaier die Geschichte seines Großvaters recherchiert, er hat Gespräche geführt und Archive durchwälzt.Als Motiv nannte er den gering bis gar nicht vorhandenen familieninternen Austausch über die NS-Zeit und das Leben seiner Großeltern.Aus diesem Grund habe er sich intensiver mit dem Thema beschäftigt, mit dem ursprünglichen Ziel, die Geschichte lediglich für seine Familie aufzuschreiben.
Mit Hilfe von seiner, mit alten Fotos gespickten Power-Point Präsentation veranschaulichte er seine Erzählung mit vielen interessanten Details, sowohl familiäre als auch die damalige Stimmung in Deutschland betreffend. Dadurch wurde es uns Schülern sehr gut ermöglicht, sich in die damalige Zeit einzufühlen und die Hintergründe und Folgen der Diskriminierung der Juden besser nachvollziehen zu können. Da dieses Thema im Geschichtsunterricht der Oberstufe noch nicht behandelt wurde und viele Schüler unterschiedliche Kenntnisse über die damalige Zeit mitbrachten, war insbesondere die Erzählung über die von der NSDAP vollzogenen Veränderungen äußerst interessant. Ebenfalls spannend war, wie Ernst Seidenberger nach dem 2. Weltkrieg sein Leben fortführte, nachdem die NSDAP nicht mehr an der Macht war.
Im Anschluss offenbarte Peter Neumaier, dass es sich in seinem Buch zwar „nur“ um ein Einzelschicksal handle, dieses jedoch zeige, wie einsam und isoliert ein Mensch sich fühlen kann.
Es folgte eine Gesprächsrunde, in der er alle Fragen der Schüler bezüglich des Buches und der damaligen Zeit mit enormer Geduld beantwortete. Sein Ziel, welches er den Schülern am Ende der Fragerunde eröffnete, sei gewesen, den Schülern die Wichtigkeit von Empathie, Nächstenliebe und Solidarität denen gegenüber, denen gesellschaftliches Unrecht passiert, zu vermitteln. Schlussendlich führte dies zu einer kurzen Diskussion über den Aktualitätsbezug und das damit verbundene, wiederaufkommende starke Nationalgefühl.
(Yannis Ward, E04)