Wichtige Entscheidungen werden hier getroffen, es wird diskutiert und gewählt. Der Hessische Landtag! Wir Schüler hatten am 22.11.22 die großartige Möglichkeit, den Landtag für einen ganzen Schultag zu besuchen, zu erkunden und uns in die Rolle eines Abgeordneten zu versetzen. Um halb neun standen wir, die 6.1 und die 6.3 der MNS, vor dem Hintereingang und wurden in Empfang genommen. Als wir durch die Sicherheitskontrolle in den neuen Teil des Landtags geführt wurden, sammelten wir uns in einer sehr modernen, großen und ansprechend gestalteten Halle. Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge, denn Astrid Wallmann, die Landtagspräsidentin, kam zu uns. Nachdem wir mit ihr ein Foto aufgenommen hatten, durfte jede Klasse eine Führung durch den älteren Teil des Landtags unternehmen. Durch eine hohe Tür gelangten wir in einen Raum, der vollkommen anders aussah – von der Größe als auch vom Stil. Es war ein kleiner, rechteckiger Raum mit Holzboden, Verzierungen aus Blattgold und glänzenden Kronleuchtern, der früher als Plenarsaal genutzt wurde. Die Verzierungen auf der Decke zeigten unterschiedliche Musikinstrumente wie Harfen und Trompeten, weshalb der Raum auch Musiksaal genannt wird. Auch die nächsten Räume, der Präsidentensalon und der blaue Gesellschaftssaal, sahen königlich aus. Denn Adolph von Nassau ließ das Gebäude 1837 erbauen, jedoch diente es früher einem anderen Zweck als heute. Es wurde ab 1841 als Residenz für die kalten Winter des Fürsten genutzt, weil das Biebricher Schloss am Rhein durch die großen Räume eiskalt werden konnte. Auch der Kuppelsaal und der Wintergarten sind mit Verzierungen versehen und haben eine Geschichte. Viele Räume sind mit den Hobbies des Fürsten verbunden, z.B. besaß er eine große Reiterhalle, die abgerissen und zu dem neuen Gebäude, das nun zum Landtag gehört, umfunktioniert wurde.
Nach dem Essen, das uns vom Landtag bereit gestellt wurde, schritten wir in den runden Plenarsaal. In der Schule hatten wir Schüler*innen uns auf das Thema Digitalisierung geeinigt, das wir im Landtag besprechen und diskutieren würden. Die Frage war: Sollen Tablets an unserer Schule genutzt werden dürfen? Bald hatten wir vier Fraktionen gebildet und jede stand hinter einer anderen, eigenen Meinung. Wir hatten uns ein Logo, einen Namen und ein Konzept überlegt.
Im Plenarsaal bekam jeder seinen Platz in der eigenen Fraktion, einen Block, einen Stift, einen Stimmzettel und einen Meldezettel. Außerdem hatte jeder auf seinem Platz, auf dem normalweise die Abgeordneten sitzen, ein Mikrofon. Als wir die Regeln besprochen hatten, war es soweit. Als die gewählten Minister*innen den Tagespunkt jeder einzelnen Fraktion vorgestellt hatten, begann die Debatte. Jeder durfte Reden zu den einzelnen Tagespunkten halten und sich zu den Meinungen und Ansichten äußern. Nun saß man in dem großen Saal und fühlte sich wichtig, während man sich mit seiner Fraktion besprach und Strategien erarbeitete. Jetzt ging es schnell, nun gingen immer mehr Meldezettel bei dem von den Lehrer*innen gewählten Landtagspräsident*in ein und fast alle traten sogar mehrmals vor die 55 Mitschüler*innen, stiegen an das hohe Pult und sprachen ins Mikrofon. In der nächsten Stunde wurde diskutiert, geschrieben und applaudiert. Es verbündeten sich Fraktionen und wir fanden eine Lösung, mit der alle zufrieden waren, aber trotzdem wollte jeder sich noch einmal in den Plenarsaal setzen und sich fühlen wie es die Abgeordneten taten. Alle hatten Spaß und wir bekamen am Ende noch eine große Tüte mit allerlei Dingen. Der Ausflug war für uns alle ein besonderes Erlebnis.
(Eliana Heiß)