„Spuderman – No Chromosome” – Popkultur-Parodie meets Gesellschaftssatire

„Spuderman – No Chromosome” – Popkultur-Parodie meets Gesellschaftssatire

Kurz vor Ferienbeginn gab es für interessierte Schülerinnen und Schüler der MNS noch eine kleine Besonderheit: Der WU-Kurs Kunstlabor der Jahrgangsstufe 10 führte das von einer Gruppe von Schülerinnen selbst verfasste und inszenierte Theaterstück „Spuderman – No Chromosome“ in der Aula der MNS auf.

Angelehnt an die Werke „Harry Potter“, „Spiderman“ und „Romeo und Julia“ präsentierten und parodierten die Darstellerinnen aus den Jahrgangsstufen 8-10 auf ironisch-kritische Art und Weise unter anderem den gesellschaftlichen Umgang mit der Pandemie, die Diskussion um Sprachwandelphänomene sowie die Tatsache, dass grundlegende menschliche Akzeptanz in einer zunehmend egoistisch und leistungsorientiert geprägten Gesellschaft immer schwerer zu erreichen ist. So entbrennt im Stück zwischen Romeo und Julia beispielsweise ein erbitterter Streit, da Romeo sich weigert, die Rechnung für Julias Fensterscheibe zu übernehmen, die er mit Steinen zertrümmert hat, um Julias Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als Romeo dann auch noch beginnt, die Grammatik in Julias Aussagen zu verbessern, ist das Liebesaus der beiden vorprogrammiert und Julia wendet sich stattdessen Peter Parker zu, den sie zufälligerweise trifft, nachdem er in einem zwielichtigen Park von Fremden verprügelt wurde. Parker, der zuvor durch den Biss einer radioaktiven Spinne glauben gemacht wurde, dass er Superkräfte hat, muss leider festzustellen, dass er nicht wie das Original im Marvel-Universum von Haus zu Haus springen kann und stirbt letztlich bei dem Versuch ein Superheld zu sein. Auch Harry Potter, der seine Narbe nicht vom Kampf mit dem bösen Lord Voldemort, sondern durch einen Stein erhalten hat, der ihm an den Kopf geworfen wurde, kann Parker nicht retten. Und überhaupt mögen sich alle Charaktere untereinander so wenig, dass die Bereitschaft für Toleranz und Akzeptanz gering ausfällt und gesellschaftliche Werte wie Zuneigung, Anerkennung, Identität, Zugehörigkeit und Sicherheit zumindest in dieser Welt ins Gegenteil verkehrt werden.

Doch ist das eine Welt in der wir wirklich leben wollen?

Die tiefgründige Handlung sowie die Komik des Stücks, die zwischendrin für viele Lacher sorgt, und vor allem die tollen schauspielerischen Leistungen der Darstellerinnen konnten jedenfalls das begeisterte Publikum auf unterhaltsame und unkonventionelle Art und Weise auch am letzten Schulfreitag noch dazu anregen, über diese Frage nachzudenken.

(Johannes Gerlach)

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